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Die Magie an sich (Myrddin Beryllius)

(Zur Erklärung dieses Vortrages: Die Normalschrift ist die Sprache aus Myrddins Munde, die Kursivschrift jedoch bezieht sich auf den Kauz Cornelius.)


"Guten Abend werte Magistra und Magister. Ich bin Myrddin Beryllius, mein Begleiter ist Cornelius" "J. Hollingswald, guten Tag werte Damen und Herren", dabei machte der Kauz eine verbeugende Geste.
"Für die, die mich, uns nicht kennen, nun, ich studierte an der - Alten und Erhabenen Al-Achami-Akademie der Bruderschaft der Wissenden vom Djer Tulam zu Fasar -, einige Jahre später legte ich mein Zweitstudium am - Kampfseminar Andergast - ab.
Im Jahre 1012 nach Bosparans Fall besuchte ich das - Freie Wissenschaftliche Institut zur Erforschung, Klassifizierung und Vertiefung arkaner, übersinnlicher Kräfte und Phänomene unter dem Schutz Unserer Weisen Herrin Hesinde zu Kuslik - , als es noch im Anfangsstadium war, jedoch nicht minder lehrreich in jenen Zeiten, wo..." "Ähem, Myrddin"
"Oh, ja, ich schweife ab, nun, ich wollte heute über die Theoria Magica, die Magie, den Fluss der Kraft sprechen. Es soll keine Bestimmung oder Deutung der Magie sein, vielmehr eine weitere Möglichkeit auftun..." "... einen weiteren Denkanstoß geben." "Genau, danke Cornelius. Die wichtigste Frage ist ja, wie kommt es zu einem Effekt. Wie Thomas von Arivor schon gesagt hatte: ‚Von Nichts kommt Nichts". Auch Magistra Domaris von A"Tall hatte hierzu schon ein paar Gedankengänge.
Es ist keine singuläre Präzention von materiellen oder mentalen Effekten denkbar, ohne dass eine Quelle vorhanden ist, also ein magiebegabtes Wesen seine astrale Kraft in das Gewebe Deres einfließen lässt. Würde dies ein nichtmagiebegabtes Wesen versuchen, so muss diese Kraft aus einer anderen Quelle entstammen. Wohlbekannt mag ein Beispiel an Hand der Artefaktmagie sein, wo diese Kraft prädisponiert und vom Erschaffer jenes Artefakts fluid gemacht wurde.

Es könnte die Grenze des Glaubwürdigen sein, und des weiteren den Unwillen vieler auf sich ziehen, besteht nicht die Eventualität, dass unsere variable Kraft, die von Magiebegabtem zu Magiebegabtem verschieden ist, nur daher resultiert, dass wir die Energieströme unserer Umgebung anders nutzen? Ich will damit erfragen, wo und wie stehen wir in diesem Zyklus des astralen Flusses?" Myrddin nahm ein Stück Kreide und zeichnete, während er sprach, zwei Strichmännchen an die Tafel, wobei von einem Pfeile ausgehen und auf den anderen die Pfeile gerichtet sind. "Die Zauber Oculus Astralis und Odem Arcanum Senserei zielten auf das Potential des Magiebegabten, die Stärke der Kraft, die ihm noch zu Verfügung steht. Des weiteren erkennt man mit ihnen Anballungen von astraler Kraft und auch jene astralen Kraftlinien, welche an ihren Knotenpunkte einen Ort ungeahnter Macht bilden. Dies bedeutet, dass die Natur, unsere Umgebung auf uns wirkt. Dann fehlt den Kriegern, Gauklern, Händlern, kurz den nichtmagiebegabten Volk also einfach nur die Aufnahmefähigkeit des astralen Flusses, sowie die Konzentrationsfähigkeit, die wir benötigen, uns auf die Matrix zu konzentrieren. Auch mit Hilfe eines Zaubertrankes ist ein solches Wesen immer noch nicht dazu fähig, Magie zu wirken. Diese stehen also falsch im Zyklus des Flusses. Man müsse ihnen, wenn sie begriffen haben, wie man die Magie einsetzen kann, verständlich machen, sie auch zu empfangen. Natürlich saget Ihr, werte Gelehrte, dass jenes der Punkt sei, in dem wir uns Magier von dem sagen wir einfachem Volke unterscheiden, wir haben dafür viele Jahre in der Magierakademie verbracht. Doch würden man sie empfänglich machen, und dies ist ja im gewissen Sinne zu schaffen, zwar nicht von einem einzelnen sondern von Hilfe mehreren oder mächtigeren als uns, so wäre dies eine sozusagen Revolution in der Kunde der Magie." Der Magier hielt kurz inne, begab sich zum Glas mit Wasser, welches auf dem Schreibpult vor der Tafel stand, und genehmigte sich ein Schluck. Gemurmel war von den Zuhörern zu vernehmen, einer dieser wollte sich gerade erheben, um seine Meinung kund zu tun, als... " Der Magister Myrddin ist noch nicht fertig, werter gelehrter Herr!" Verdutzt von einem Kauz zurecht gewiesen worden zu sein, setzte sich jener, mit einem leisen Fluch auf den Lippen. "Cornelius, benehme er sich, entschuldigt bitte, ich wollte nur etwas gegen meinen trockenen Hals tun, falls Sie Fragen haben, bin ich natürlich gerne bereit dazu am Ende der Vorlesung Stellung zu nehmen. Nun... äh, wo war ich stehengeblieben?" "Revolution in der Kunde der Magie!" "Achja... Empfänglichkeit, nun ein einfaches Beispiel wären die Vertrauten der Hexen. Zuerst waren jene Vertraute ‚normale" Tiere, die sich von ihren Artgenossen darin unterscheiden, dass sie ein besonders schönen Exemplar ihrer Gattung sind. In einer Nacht des Vollmondes werden sie empfänglich für den Strom der Magie gemacht ... durch die Kraft der Hexe oder des Hexers. Mit Sicherheit gibt es auch andere Tiere als Schlangen, Hunde, Katzen, Eulen, Raben, Falken oder Kröten," (Als Eulen genannt wurde, plusterte Cornelius voller Stolz sein Gefieder auf.) "doch sind jene recht selten, da sie, äh, eher unpopulär sind, denn einen Firunsbär oder einen Nordlandhirsch ist als Vertrauter recht seltsam anzusehen, auch, so sagt man, wenn man mit ihrer Hilfe Botschaften überbringen wolle, so ist ein Bär nicht ganz geeicht, wenn der Freund, an den die Nachricht gehen soll, inmitten Kuslik wohnt und dann..., aber ich komme wieder vom Thema ab." Der Magier hielt kurz inne um zu überlegen.

"Das nichtmagiebegabte Menschen sozusagen zaubern können, haben uns, entschuldigt bitte, die Borbardianer und Paktierer gezeigt. Durch ihre Magie mit der Lebenskraft, ich spreche von den Verbotenen Pforten, die sie durchschreiten, ist es ihnen möglich Magie, wenn man dies so nennen kann, anzuwenden, wenn meist auch nicht zum gutem Zwecke. Es ist natürlich in Frage gestellt, ob es sich bei dieser vom Codex V/27 gebilligten Form der Blutmagie um wirkliche Magie handelt. Dabei muss man zwei Gesichtspunkte betrachten: Ad primo) eine Thesis, die einen variablen Einsatz arkaner Kräfte verlangt, die vom Zaubernden nicht beeinflussbar ist, und sich zudem noch von Dauer und Wirkung unabhängig verhält, deutet, wie neuste Erkenntnisse auch ergeben haben, auf eine Suggestion eines Dritten, in diesem Falle Borbarad, hin. Ad secundo) Welche Risiken werden von jenem Nichtmagiebegabten eingegangen, um jene Fähigkeit zu empfangen, gewissermaßen Magie zu wirken, besser zu verursachen. Soweit wir wissen, opferte man dem Dämonenmeister seine Seele. Ähnlich verhält es sich, wenn ein nichtmagiebegabter Paktierer nach der Magie zu greifen versucht. Er wird nahezu unwiederbringlich den Kreisen der Verdammnis verfallen, was am Ende wohl auch seine Seele kosten wird, wenn nicht mehr ... Borbarad hat also eine Möglichkeit, wenn auch keine göttergefällige, gefunden, seinen, ich nenne sie mal Sklaven, das Zaubern zu ermöglichen. In unseren Reihen besteht die durchaus die Eventualität, mit der Blutmagie auf nichtborbaradianische Zauber zurückzugreifen, ist eine Umkehrung vielleicht auch möglich, so dass sich nichtmagiebegabte Borbaradianer, ich würde sagen normale, Formeln bedienen könnten? Doch welcher Borbaradianer würde sich öffentlich für ein solches Experiment offenbaren, wobei die Frage nach dem Ausführer jenen Experimentes mir viel wichtiger erscheint. Ich denke, kein gelehrter Mensch würde so ein Versuch veröffentlichen, oder gar erst dazu aufrufen.
Bevor ich auf eine andere Gruppe magiebegabter Wesen komme, möchte ich noch aus dem ‚Großen Buch der Abschwörung" von Hyanon und Shaykal zitieren: - XIV- Und siehe! Ilderon hob seine Hände gen Alveran, und Hesinde sandte ihm Macht, dem Dämon ins Antlitz zu blicken. XV- Und er sprach die Formel, die da lautet Pentagramma - da ward der Dämon zu Asche, Staub und Moder, und es war ein gar greussliche Angesicht. XVI- Und als es vollbracht war, da sank Ilderon zurück und Golgari erschien ihm. XVII- Und die ihn fanden, die wunderten sich gar sehr, denn es war kein Schnitt und Hieb an seinem Leib. So sagten sie: XVII- Er hat Zauber gewirkt mit seinem Blut und sein Blut ist verbrannt und er ist innerlich aschen. Groß ist Hesindes Macht.-
Ich komme nun zu der angesprochenen anderen Gruppe, den Elfen, welche eine bemerkenswerte Rolle spielen. Wie vielleicht einigen unter uns bekannt ist, regenerieren die Elfen ihre astrale Kraft, so würden die meisten es nennen, nicht wie unsereins (s. Buch d. Elfen /S.77).
Archomagister Extraordinarius der Academia Arcomagia Scholaque Arcania Puninensis, Granduco Estorico d"Ehrwaldion, Archomagister im Auftrage ihro Kaiserlichen Majestäten, Seine Allerzwölfgöttlichste Magnifizenz der Reichsbehüter Brin I. von Gareth, und ihrer Kaiserlichen Hoheit Amene III. Horas-Firdayon, hat in seinem getreulichen Bericht wichtige Punkte betreffend des Warums in Bezug auf ihr Wirken von Magie genannt. Der erste Punkt wäre die Heimat der Elfen, welche in irgendeiner Form magisch durchdrungen ist. Als Beispiel wählte er die Salamandersteine, welche ein transsphärisches Gebirge darstellt. Zweiter Punkt ist die Vererbung ihrer astralen Fähigkeiten an ihre Kinder. Der wichtigste Punkt verkörpert ihre Herkunft, welche alle anderen Aspekte in den Schatten stellt. Die Gelehrten haben immer noch keine klare Meinung darüber gebildet, welcher Abkunft die Elfen denn eigentlich entstammen. In der elfischen Mythologie selbst heißt es, dass die Elfen dem Licht entsprungen seien. Daher stellte er die Frage: was ist das Licht? Nach seinem Wissenstand der Ursprung alles Existierenden, wo wir mit ihm übereinstimmen werden. Und wenn das der Ursprung ist, dann muss von dort auch wirklich ausnahmslos alles herkommen, auch die Astrale Macht.
Doch betrachten wir auch ihren Dienst zur Natur, ihr Tun, ihr, ähem ..." "Handeln" "..., ja, ihr Handeln, jenes scheint ihnen es zu ermöglichen, ihre Kraft anders zu regenerieren als wir unsereins es kennt. Das bedeutet also, dass die Kraft von außen auf uns einwirkt. Wenn wir ihre Lebensweise, ihre Stellung in der Natur, ihren Geist,..." "nicht zu vergessen ihre Einfühlungsgabe" "...richtig, all dies lange genug studieren und auch später verstehen, so wäre es uns vielleicht vergönnt ... nun, überlegt selbst, werte Magistra und Magister, es wäre ein neuer Schritt um die Magie wirklich zu verstehen. Das "salasandra" gilt es zu verstehen, deuten, selbst ausführen zu können, ist es doch wahrscheinlich einer der Grundsteine, der Schlüssel zur Verstehung der Elfen. Es bedeutet Harmonie und Einklang mit der Natur. Die Niederschriften des Magisters Elpheron von Donnerbach wird wohl ein jeder kennen, in welchen er die Erkenntnisse über seine Erfahrung mit der Wirkung des Einklangs auf einen Menschen beschreibt (s. MA /S.35)."
Wieder pausierte der Magier kurz, um das soeben erzählte auf die Zuhörer einwirken zu lassen. Er kraulte sich den langen weißen Bart, bevor er wieder anfing. "Ähnlich verhält es sich bei den Hexen und Druiden, die sich durch ihre Erdverbundenheit auszeichnen.
Den Hexen ist es ohne den direkten Kontakt zu Sumu nicht möglich, auch nur eine Art ihrer Magie anzuwenden. Indirekter Kontakt Sumus ist es für jene erheblich schwieriger, Magie zu wirken. Wobei auch hier wieder ein Streitpunkt vieler Magier zu Grunde liegt, ob es sich wirklich um Magie, wie wir sie kennen, handelt. Die Druiden, die durch das Erdreich ihre Lebenskraft zurückerlangen vermögen, haben sogar Rituale entwickelt, welche es ihnen ermöglicht, ihre astrale Kraft permanent zu vergrößern. Dies ist nachzulesen in ‚Druidentum und Hexenkult" im Kapitel..." "Sumus Blut!" "Genau. Dort heißt es nämlich >Also heißt es auch von den Dienern Sumus, sie zögen KRAFT aus der Erden, indem sie sich ihr ganz hingeben. Ob dies aber Sumus Geschenk oder Raub und Frevel sondergleichen, das vermögen wir nicht zu sagen -
Die Rituale deuten darauf hin, dass flüchtige K. in ewige K. gewandelt wird, und damit vermutet man hier ein mächtiges metamagisches Ritual.

Sie wollen sicher wissen, was dieser Mensch, dieser Verrückte, der gerade vor ihnen steht damit erreichen will. Nun ich bin viel herum gekommen und habe so manch seltsames Geschehen miterlebt. Überlegen Sie selbst, ohne auf das Wissen, welches Ihre Bücher Ihnen vermittelte, zurückzugreifen. Wenn wir anstatt unsere beschränkte Kraft, die Kraft unserer Umgebung uns zu Nutze machen könnten, indem wir ohne irgendwelche Einschränkungen nutzen könnten, so würden uns kaum noch Grenzen gesetzt sein. Als Beispiel dafür könnte der Limbus fungieren. Die Kenner des ‚Porta Aithericca" oder des ‚Tractatus Septelementarium", sowie diejenigen, die selbst einmal im Limbus wandelten, wissen, dass, vor dem Erscheinen Tharsonius" von Bethana, der Limbus so magisch durchdrungen war, dass die ‚Regeneration" dort ein vielfaches höher war, als auf Dere; ebenso verhielt es sich mit der astralen Meditation. Selbst das Wirken von Magie belastete uns dort bei weitem nicht so sehr, als auf Dere. Wie einfach könnten wir im Limbus Tage, Wochen oder Monate verweilen und mit den astralen Kräften verschwenderisch sein, wenn momentan nicht die tobrische Bedrohung da wäre.

Ein weiterer Beweis für das Einwirkung von außen ist das Tragen von Metall. Das Tragen von Rüstungen oder großen Mengen von Metall führt dazu, wie vielleicht einige unter ihnen schon leidlich erfahren mussten, dass uns die Konzentration auf den Fluß der Kraft schwer fällt, uns sogar, je nach Quantum des Metalls, die Möglichkeit der Regeneration selbst zu nehmen vermag.


Summa Summarum: Würde es uns gelingen, unsere astrale Kraft mehr aus unserer Umgebung zu ziehen, wäre es das Geheimnis, welches gelüftet würde, da es uns sehr nahe an die Kräfte eines Rohals oder Borbarads oder einer Nahemal bringen würde. Sicher, meine Thesen sind zur Zeit nur bedingt realisierbar und erweisen auch so einige Lücken, doch bieten sie gewiss Grundlagen für weitere spezifischere Thesen. Bestimmt denken auch einige von ihnen, dass vieles in meinen Überlegungen Hysterie und Wahn sein mag, doch wie lautete das Sprichwort noch? ‚In jeder Lüge ist auch ein Funken Wahrheit." In den ‚Gesprächen Rohals des Weisen' werden ähnliche Thesen an Rohal gestellt, welche dieser nur bedingt beantwortet. In den ‚Systemata Magia' können, trotz Verworrenheit dieses Werkes, ebenfalls Andeutungen dieser fast freien astralen Kraftnutzung gefunden werden. Wenn wir die Wahrheit erfahren haben, so würde sich der Pfad der Magie, auf dem wir wandeln, zu einem Weg oder gar einer Straße ausweiten.

Ich danke Ihnen für Ihr Gehör. Guten Abend."
"Danke."

Autor: Myrddin Beryllius aka Alexander Neumann