vom Leben -> Vorträge im Zirkel -> De potentia magica zurück zur Startseite

De potentia magica (Wassilij Dimmitrijanowicz)


De potentia magica

Traktat über den Begriff der "Astralenergie"

Archomagus h.c. Wassilij Dimmitrijanowicz
Magister der Akademie Punin
Seminar für Grundfragen der Magietheorie und Astrallogie
Im Jahre 1021 n.B.F.

Dieser Traktat versteht sich als Antwort auf eine der Kernfragen der magischen Forschung. Ihr begegnet der Magus bei jeder Handlung, jedem Spruch, jedem Nachsinnen über die Kunst: Was ist es, das uns das zaubern ermöglicht?
Antwort: Astrale Energie !
Was aber, collegae et discipuli ist das, "Astralenergie" ? Mit dieser Frage gehe ich auf einen Aspekt ein, den Collega Estorico d"Ehrwaldion in seiner Abhandlung ein wenig übergeht. Denn ist es nicht wichtiger zu Fragen, was die Quelle ist, als danach zu fragen, wie man Wasser herausholt?

Betrachten wir dazu zunächst die häufigsten Lösungsansätze der Gildenmagie in den sogenannten sechs halbfalschen Thesen,

1) Die These von Madas Geschenk
2) Die These von der Versuchung durch den Namenlosen
3) Die These von der Versuchung durch die Dämonen
4) Die These von der Gnade Hesindes
5) Die These vom Sterben Sumus
6) Die These von der Lebendigen Sumu


und fassen wir diese Thesen korrigiert in

1) Dimmitrijanowicz"s These der "Universalen Energie"

zusammen.

Ans Werk, beginnen wir mit der ersten halbfalschen These:

1) DIE THESE VON MADAS GESCHENK

Wenn uns die Leere sagt, die astrale Energie wäre ausgeströmt, als Mada in Sorge und Verzweiflung um und für uns Menschen die Sphären durchstieß, dann ist das zwar ein interessanter Vorschlag, jedoch, die Frage bliebt ja unbeantwortet ! Aus dieser These erfahren wir also nur, wie Astralenergie in die dritte Sphäre gelangte, nicht aber, was Astralenergie ist ! Demnach dürfen wir die These von Madas Geschenk quasi historisch betrachten, in causa nostra hat sie jedoch kaum Relevanz. Halbfalsch möchte ich diese These nennen, weil sie zwar im Kerne richtig ist, aber falsch , nämlich als ultima ratio, angewendet wird.

2) DIE THESE VON DER VERSUCHUNG DURCH DEN NAMENLOSEN

Diese These wird besonders oft von der Hl.- und Reichskirche des Praios gepredigt. Der Ehrlichkeit halber, eine praiotische Tugend, sei aber gesagt: heutzutage predigt die Kirche des Praios diese These bei weitem nicht mehr so laut wie zur Zeit der Priesterkaiser... Die These des Solar II, Bote des Lichts, lautet: "Eyn jedwede Zauberey ist wo nichts anderes als vom Gott der wo keynen Namen hat ! Nichtswürdig und unheilig ist seyne Versuchung, und die eitlen Magusse und Hexenweiber nehmen aus Machtsucht dankend in Kauf, dasz Ihre Seelen vom Rattenkinde ins Feld geführt werden. Darob ist eyn jede Zauberey vom Namenlosen und sey gebannt, so wahr wir Bote des Lichtes sind !" Diese These hat das gleiche Problem wie die These von Madas Geschenk: Es mag sein, das der Namenlose uns Menschen mit einem Angebot von den Göttern nicht gewollter Kraft in Veruch führen will, doch bleibt wie auch bei der ersten These die Frage offen: was ist es für eine Kraft, die er uns gibt?

3) DIE THESE VON DER VERSUCHUNG DURCH DIE DÄMONEN

Auch hier findet sich der Aspekt der Versuchung, jedoch genauso die Antwort auf die erste und zweite These: was ist es, was uns die Dämonen geben? Im Falle der Dämonen, die nach aprobierter Forschung aus eben dieser potentia magica "körperlich" bestehen, kann man jedoch schon einige genaue Hinweise auf die Struktur der magischen Energie finden: allem Anschein nach ist de Astralenergie in der Lage, Geschöpfe zu bilden ! Demnach mag es wohl sein, dass ein Magus in gewisser Weise ein "Dämon" ist... können wir doch mittels OCOLUS oder ODEM, respektive ANALÜS feststellen, das sich um den Zaubernden astrale Energie sammelt.

4) DIE THESE VON DER GNADE HESINDES

Auch für Hesindes Gnade muß gelten: Hesinde ist die Göttin der Magie, nicht der Astralenergie ! D.h., sie ist die Göttin, die uns erlaubt und gelehrt hat, diese Kraft zu nutzen! Doch wissen wir, wenn wir Hesinde als Ursprung der Kraft sehen, über was uns die Göttin Macht gab?

5) DIE THESE VON DER STERBENDEN SUMU

Bestimmte Magier gehen davon aus, dass astrale Energie nichts weiter als der letzte Atem der sterbenden Sumu ist. Andere gehen noch weiter und sagen, Astralenergie sei mit den Faulgasen eines Misthaufens zu vergleichen, die vom verrottenden Leib der Sumu aufsteigen, denn diese Gase sind warm und daher - energiegeladen ! Diese doch ein wenig makabre Theorie lässt sich nicht leicht widerlegen, denn wer würde wagen, über die Urgötter zu urteilen? In der Tat entspricht diese Theorie von einer aus etwas altem entstehenden Energie in etwa meinem konkreten Forschungsansatz.

6) DIE THESE VON DER LEBENDIGEN SUMU

Diese These ist die druidisch-satuarische Auslegung der 5. These. Sumu lebt, ihr Atem ist die Energie. Im Grunde ist das aber die gleiche philosophische Aussage wie in These 5: Die Astralenergie ist etwas, das aus Los du Sumu im Schöpfungsakt entstand.


Wir haben nun über die gängigen Thesen nachgedacht. Allen gemein ist, das sie nicht erklären können, was Astralenergie ist, sondern höchstens, woher sie kommen kann.

Betrachten wir also die astrale Energie noch einmal genau unter den Gesichtspunkten der sogenannten "Karmatischen Thesen" 5+6, karmatisch (schicksalhaften) deshalb, weil wir ihre Richtigkeit nicht überprüfen können - das Verständnis der Urgötter ist uns von den Göttern vorenthalten !

Wenn Astralenergie beim Streit der Urgötter entstanden ist, was ist sie dann? Astralenergie, das Blut der Urgötter, ihr Atem, ihr Leben, ihr sein? Oder vielmehr Astralenergie, das Ergebnis ihres Streites?

Wenn Los, das zerstörerische Prinzip , auf das Prinzip der Festigkeit trifft, Sumu - nun, das kann euch jeder Soldat bestätigen: es wird auf beiden Seiten Verluste geben ! Los , die Kraft, stürmt auf das Bollwerk des Seins, Sumu, ein. Sumu unterliegt schließlich. In diesem Moment entstehen die göttlichen Prinzipen, und danach erst die Götter ! Indem Los Sumu erschlug, waren die Prinzipien Rondras und Borons schon geschaffen, bevor aus Los Tränen die Götter wurden ! Doch das ist ein anderes Thema. Es ist nämlich auch das Prinzip eines Aufeinanderprallens von Energien geschaffen worden: Los vs. Sumu, Energie gegen Materie.

Daraus folgere ich: Astralenergie ist die Synthese aus Energie und Materie ! Begründung: Astralenergie wird in der Magie, der Handhabung der astralen Kraft, zu beidem eingesetzt: zum Erschaffen, zum Zerstören, als physischer Zauber oder als rein geistiger Eindruck, als pure Energie - die ersten Übungen, die jeder Magus macht ! - oder als konkrete Energie, z.B. als Feuerstrahl. Astralenergie enthält also alle Prinzipien, die möglich und geschaffen sind durch Los und Sumu. Wenn Astralenergie aber aus konträren Prinzipien wie dem Prinzip des Wassers und auch des Feuers besteht, müsste sie sich dann nicht selbst vernichten? Wenn es zu jedem Prinzip ein Gegenprinzip gibt, dann muss Astralenergie sich selbst auflösen. Da sie das nicht tut, ist zu folgern: die Prinzipien sind gleichwertig nebeneinander, nicht gegeneinander ! Wenn wir Mittel und Wege fänden, uns diese Energie in ihrer Reinform zu Nutze zu machen, was wäre dann? Dann haben wir den Effekt der sogenannten Freizauberei: wir verwenden dann die Quelle aller Möglichkeit, die potentia magica, und schaffen ein völlig neues Verhältnis der Kräfte: ist es uns mittels der herkömmlichen Magie also nicht gelungen, einen "Tod" Zauber zu wirken, so erübrigt sich dieses Problem im Bereich der Quelle astraler Macht. Freizauberei ist somit das Zaubern mit astraler Energie, Magie ist das Zaubern mit einzelnen, stark eingeschränkten Prinzipien der Astralenergie, die von sich aus aber alle Möglichkeiten enthält. Wie sonst wäre es zu erklären, das uns bisweilen manche Zauber völlig anders wirken als gewollt ? Ein BANNBALADIN mag ein Feenwesen töten, niemals aber würde dies in der Freizauberei möglich sein, denn dort kommt das Prinzip der Beherrschung zur Anwendung, nicht speziell in Matrices gepresste Energie !
Aber ich komme vom Thema ab. Ich will ja nicht über die beste Nutzung der Astralenergie sprechen, zumal sowieso die wenigsten von uns je die Stufe der Freizauberei erreichen werden. Nur eines noch: Wir sind in unserer Form der Zauberei, der Magie, zu stark eingeschränkt um die astrale Energie wirklich analysieren und verstehen zu können. Nebenbei: daher muss wenigstens jedem Schüler an jeder Schule das gesamte Wissen der Zauberei offengelegt werden, um ein solches universales Magieverständnis überhaupt möglich zu machen !

Astralenergie ist also die Sammlung aller möglichen Prinzipien. Die beiden stärksten Prinzipien sind die, die zu Anfang da waren: Los und Sumu, Energie und Materie. Alle anderen Prinzipen beschäftigen sich mit dem Verhältnis dieser Kräfte, sind Aspekte einer oder beider Kräfte. Demnach gilt: Astralenergie ist Energie und Materie.

Was ist aber Energie und Materie zugleich? Nun, das können wir uns nicht vorstellen. Doch die Antwort ist eigentlich leicht: es ist jene Kraft, die wir in der Magie nutzen! Wenn etwas Energie und Materie zugleich ist, dann kann es auch alles und nichts sein: wir können mit der Astralenergie jeden Zauber wirken, haben nicht verschiedene Energien für verschiedene Zauber !

Wenn Astralenergie also universal ist, warum kann dann nicht jeder zaubern?
Nun, hier greift dann die These von der Gnade Hesindes. Hesinde ist die erste, die sich die Macht zu Nutze machte, und die sie dann aus Gnade an die Wesen der dritten Sphäre weitergab. Dazu musste alle Astralenergie aber zusammengezogen werden - die Spuren, die das hinterlassen hat, nennen wir Matrices oder Ley-Linien.
Über diesen Aspekt könnte man ein weiteres Traktat schreiben, doch hier soll das genügen. Fazit ist: Wir können nicht alle Zaubern, weil die Fähigkeit zum Nutzen der Matrices von den Göttern geschenkt wird oder von Dämonen gegen einen hohen Preis, oftmals die Seele, erworben werden kann, da die Dämonen dann einen teil ihrer eigenen Substanz einem Sterblichen schenken. Und doch ist die Macht der Götter größer als die der Dämonen: Beilunk, Bjaldorn , Greifenfurt !

Warum können alle Elfen "zaubern"? Weil die Elfen entweder aus der logischerweise existenten -weil mit AE alles möglich ist ! - Sphäre des Lichtes kommen. Sphäre des Lichtes? Nun, könnte das eine Umschreibung für das Nayrakis, für die reine Astralenergie in meinem Verständnis sein? Wir wissen es nicht, und werden es nie wissen. Möglich wäre auch, dass die tendenziell friedliche Lebensweise der Alben die Götter freut. Doch darüber will ich ein andermal referieren !

Zum Abschluss vielleicht noch mal eine These, die einem das Zaubern mit der herkömmlichen Magie erleichtern mag:

Astralenergie beeinflussen wir durch das Göttergeschenk des Geistes ( Mysterium von Kha!). Demnach setzt Geist als drittes Urprinzip Energie oder Materie in Kraft. Das ist doch logisch, meinen sie? Nun, dann wünsche ich viel Erfolg bei der weiteren Suche nach der Freizauberei... denn nur der, dessen Geist die höchste Stufe des Begreifens der "normalen" Magie erreicht hat, kann die astrale Kraft einmal so nutzen, wie es wohl Rohal tat. Nur wenn unser Geist auf einem Niveau ist, daß sich dem Niveau des Astralen annähert, sind wir in der Lage, die Kraft so zu nutzen, wie es in ihr möglich ist. Und in ihr ist alles möglich! Streben wir also danach, unseren Geist zu erweitern ! Ein Beweis für die Richtigkeit meiner These mag die erhöhte Menge astraler Kraft sein, über die Abgänger der Schule von Elenvina verfügen ! Oder die Menge an astraler Kraft, die wir durch die große Meditatin gewinnen !

Dimmitrijanowicz's These von der universalen Energie lautet also:

Astralenergie = das Potential aller Variationen der vom reifen Geist befohlenen Veränderung des Verhältnisses von Energie und Materie durch die Nutzung der im Schöpfungsakt geborenen Subprinzipien unserer Welt !

Magie = das Treffen einer Auswahl aus der unbegrenzten Menge der Möglichkeiten und nachträgliches verständlichmachen des zauberischen Aspektes eines Eingriffs in die Welt mittels eines Teils der Astralenergie für einen Geist, der die Stufe der Freizauberei noch nicht erreicht hat

Freizauberei = Ziel jeder Magie , Stufe der Nutzbarmachung des vollen Potentials der Astralenergie

Ein gutes Studium, discipuli et collegae !

Finem

Autor: Wassilij Dimmitrijanowicz aka Christian Fitzke